Stromtarife: Billig muss kein Schnäppchen sein

Stromtarife: Billig muss kein Schnäppchen sein

Dass der billigste Stromtarif im Vergleichsportal nicht unbedingt ein Schnäppchen sein muss, hat eine Studie des Hückelhovener Informationsdienstleiters Enet GmbH ergeben. In der Juni-Ausgabe der ZfK - Zeitung für kommunale Wirtschaft zeigt der Hückelhovener Informationsdienstleiter eine Geschäftspraxis der Vergleichsportale auf, durch die unbedarfte Kunden in Stromtarifen landen, bei denen sie nach zwei Jahren mehr bezahlen als in der Grundversorgung.

Der Grund: Wer in den Online-Portalen Preise für Stromtarife vergleicht und nicht die richtigen Häkchen setzt, bekommt in der Regel Ergebnisse für das erste Lieferjahr angezeigt. Außerdem werden Neukunden-Boni vom Gesamtpreis abgezogen. Im zweiten Lieferjahr fällt der Bonus dann oft weg, der vermeintlich günstige Tarif ist dann häufig teurer als die Grundversorgung.

Beim Beispiel Dresden hat die Enet GmbH 89 Boni von 44 Anbietern gefunden, die ohne den im zweiten Jahr wegfallenden Bonus preislich über der Grundversorgung liegen. Die höchsten Boni versprechen bundesweit demnach Stromio und Grünwelt. In Dresden bekommen Kunden des Tarifs „Stromio basic Sofortbonus“ 205 Euro Nachlass im ersten Jahr. Der Kunde spart damit im ersten Jahr 115 Euro gegenüber der Grundversorgung. Im zweiten Jahr zahlt er aber 90 Euro mehr. Das Phänomen beschränke sich aber nicht nur auf Dresden: Insgesamt 196.000 dieser Tarifkombinationen hat die Enet GmbH identifiziert. Wer nicht nach dem ersten Jahr kündigt – und das verpassen viele Kunden –, zahlt am Ende drauf.

Schon im März 2013 hat sich die Stiftung Warentest mit den Vergleichsportalen beschäftigt und kam damals zu dem eindeutigen Ergebnis: „Doch besonders hilfreich sind die Portale für unbedarfte Nutzer nicht. Wir haben zehn geprüft. Keines ist gut“. Die Stiftung Warentest kritisierte ebenfalls die Praxis von Anbietern wie Check 24 und Verivox, Neukundenboni vom Gesamtpreis abzuziehen.

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