einführung co2-Preis

Seit dem 01.01.2021 gibt es im Bereich der Heizenergien in Deutschland eine staatlich vorgegebene Neuerung:

Der Ausstoß von Treibhausgasen bei der Erzeugung von Wärme, wie sie unter anderem auch bei der Wärmeerzeugung aus Erdgas anfallen, bekommt einen Preis, den sogenannten CO2-Preis.

Die Bundesregierung möchte damit Anreize für ein klimaschonendes Verhalten setzen.

Fragen und Antworten zum CO2-Preis

Was ist der CO2-Preis?

Für den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Erzeugung von Wärme gibt es einen Preis, den sogenannten CO2-Preis. Er soll Anreize für ein umweltschonendes Verhalten setzen. Die Einnahmen aus dem CO2-Preis kommen direkt dem Klimaschutz zu gute. Durch die Versteuerung von Emissionen aus Brennstoffen sollen sich Investitionen in die Reduzierung von CO2 finanziell mehr lohnen, zum Beispiel der Umstieg auf eine effiziente Brennwert-Heizung, die Nutzung klimaschonender Gase, wie Biogase oder die Nutzung erneuerbarer Energien, wie Solarthermie.

Was ist Grundlage für die CO2-Bepreisung?

Grundlage für die CO2-Bepreisung ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz (kurz: BEHG).

Damit werden Emissionen aus Brennstoffen im Wärme- und Verkehrsbereich erfasst, die vom bestehenden
europäischen Emissionshandel nicht berücksichtigt werden. Dies gilt also insbesondere für Brennstoffe im Wärmemarkt oder im Verkehrsbereich, wie Erdöl, Erdgas, Benzin und Diesel. Das BEHG wurde im November 2019 im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung verabschiedet. Es bildet die Grundlage für einen nationalen CO2-Emissionshandel und führt zu einer Bepreisung der CO2-Emissionen, soweit sie nicht vom europäischen Emissionshandel (EU-ETS) erfasst sind.

Im Jahr 2020 wurde das Gesetz noch einmal überarbeitet, da sich Bund und Länder im Dezember 2019 darauf geeinigt hatten, den von der Bundesregierung vorgesehenen Preispfad anzuheben. Gasvertriebe sind sogenannte Inverkehrbringer nach dem BEHG und müssen für verkauftes Erdgas CO2-Zertifikate kaufen. Dies geschieht in einem nationalen Emissionshandelssystem (nEHS oder auch Brennstoffemissionshandel): Das nEHS wird neu in Deutschland etabliert und ist bei der Deutschen Emissionshandelsstelle DEHST angesiedelt.

Wie hoch ist der CO2-Preis?

Für das Jahr 2021 ist der Preis für eine Tonne CO2-Emissionen mit 25 Euro festgelegt und wird entsprechend des jeweiligen CO2-Ausstoßes, der bei der Verbrennung der Energieträger freigesetzt wird, umgelegt.

Auf eine Kilowattstunde Erdgas heruntergerechnet sind das 0,54 Cent pro Kilowattstunde (0,455 Cent pro Kilowattstunde netto).

Für das Jahr 2022 ist der Preis für eine Tonne CO2-Emissionen mit 30 Euro festgelegt. Auf eine Kilowattstunde Erdgas heruntergerechnet sind das 0,714 Cent pro Kilowattstunde (0,600 Cent pro Kilonwattstunde netto).

Wie wird sich der CO2-Preis in der Zukunft entwickeln?

Bis 2025 ist eine kontinuierliche Preisentwicklung festgelegt. Dabei steigt der Preis bis 2025 auf 55 Euro
pro Tonne CO2.

Ab dem Jahr 2026 werden die sogenannten CO2-Zertifikate gehandelt. Das heißt, in einem gesetzlich vorgegebenen Rahmen von 55 bis 65 Euro wird sich der Preis in einem Markt bilden, in dem CO2-Zertifikate verkauft und gekauft werden können.

Ab 2027 sieht das Gesetz keine Festpreise bzw. Ober- und Untergrenzen mehr vor. Die Preisentwicklung für diesen Zeitraum wird von Angebot und Nachfrage bestimmt werden und lässt sich derzeit nicht voraussagen.

Wie unterscheidet sich die Auswirkung der Bepreisung im Vergleich zu klimaneutralen Gasen?

Klimaneutrale Gase wie grüner Wasserstoff oder Bio-Erdgas ermöglichen eine Entwicklung hin zu einer klimaschonenden Wärmeversorgung mit sinkender CO2-Emission. Sofern eine Anrechenbarkeit der  klimaneutralen Gase weiter gewährleistet wird (bisher ist dies für 2021 und 2022 so vorgesehen), werden sie nicht oder nur mit einem geringen Anteil in die CO2-Bepreisung einbezogen.

Damit müssen die Gasvertriebe weniger CO2-Zertifikate einkaufen und können diesen Kostenvorteil an die Kunden weitergeben. Die Gaswirtschaft unterstützt diese Entwicklung maßgeblich.

Warum sollten Kunden zukünftig überhaupt noch auf Gas setzen?

Gas wird auch zukünftig ein sicherer Teil des Energiesystems und ein Energieträger sein, der als Partner
der Erneuerbaren Energien zur Erreichung der Klimaziele beiträgt und dabei maßgeblich die Bedürfnisse
und Anforderungen der Kunden erfüllt.

Erdgas spielt im Wärmemarkt eine große Rolle und Gasheizungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Im Neubau bietet Erdgas in Kombination mit Erneuerbaren Energien eine vergleichsweise kostengünstige Option der umweltschonenden Energieversorgung. Im Bestand wird jede zweite Wohnung mit Erdgas beheizt und ermöglicht so bezahlbare und komfortable Wärmeversorgung mit relativ geringen CO2-Emissionen. Da die Gebäudesanierungsrate in Deutschland sehr niedrig ist, wird die Dekarbonisierung im Gebäudesektor zu erheblichen Teilen durch die Umstellung auf CO2-ärmere Energieträger wie Gas vorangetrieben werden. Dazu trägt die CO2-Bepreisung bei.

Mit klimaschonenden Gasen und der vorhandenen Infrastruktur wird die Gaswirtschaft den Wärmemarkt zunehmend grüner gestalten.

Warum gibt es einen CO2-Preis für Gas, wenn Erdgas ein umweltschonender Energieträger ist?

Auch bei der Verbrennung von Erdgas entsteht CO2 – jedoch weniger als bei der Nutzung aller anderen
fossilen Energieträger.

Der geringere CO2-Gehalt von Erdgas im Vergleich zu allen anderen fossilen Energieträgern zeigt sich auch in der Höhe der CO2-Bepreisung. Da die Energieträger nach dem BEHG gemäß ihren spezifischen CO2-Emissionen bepreist werden, erhält Erdgas bei einem CO2-Preis von 25 Euro/Tonne einen verhältnismäßig geringen Aufpreis von 0,54 Cent/kWh (0,455 Cent/kWh netto), dies entspricht etwa 10 Prozent des Endpreises.

Zum Vergleich: Heizöl hingegen enthält einen Aufschlag von 0,87 Cent/kWh.

Wie hoch wird der CO2-Preis im Verhältnis sein? Wird Erdgas aus dem Wärmemarkt verdrängt?

Der Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 wird im Jahr 2021 nur etwa 10 % des Gaspreises ausmachen.

Einen größeren Einfluss haben weitere staatliche induzierte Preisbestandteile (Steuern und Abgaben)
und die Netzentgelte. Der Anteil von Beschaffung, Netzentgelten und Vertrieb macht ca. 74 % des Gesamtpreises aus und ist in den letzten Jahren sehr stabil geblieben.

Durch die CO2-Bepreisung wird der Preis für alle fossilen Energieträger erhöht, also auch für Erdgas –
sonst könnte die CO2-Bepreisung keine Wirkung entfalten. Als der fossile Energieträger mit den niedrigsten
CO2-Emissionen bleibt Erdgas allerdings eine gute fossile Alternative und somit Partner der Erneuerbaren
Energien bei der Erreichung der Klimaziele.

Der Energieträger Gas wird mit steigendem Anteil von grünen Gasen wie Biogas oder Wasserstoff immer grüner. Für die erneuerbaren Anteile im Gas fällt kein CO2-Preis an. Je grüner das Gas wird, desto geringer sind also die Auswirkungen der CO2-Bepreisung.

Mit Erdgas werden ca. 50 % aller Wohnungen in Deutschland beheizt. Dies zeigt, wie beliebt der Energieträger
für die Beheizung und Warmwassererzeugung ist. Kunden schätzen neben dem Komfort vor allem die Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz des Energieträgers, gefolgt von der sicheren Versorgung. Gas hat also eine gute Ausgangslage, sich im Wärmemarkt weiterhin zu behaupten und seine Marktführung beizubehalten.

Wirkt sich die CO2-Bepreisung auf die Erdgasinfrastruktur aus?

Die Gaswirtschaft wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich in den Umbau der Infrastruktur zu einer zunehmend klimaneutralen Gasversorgung investieren. Dazu gehört u. a. die Anpassung der Netze auf den Transport von Wasserstoff oder die Anpassung angeschlossener Anwendungen. Die CO2-Bepreisung wird Investitionen in den Umbau für grüne Gase noch beschleunigen.

Neubaugebiete mit Gasinfrastruktur für eine klimaschonende Wärmeversorgung werden in Zukunft überall dort erschlossen, wo sich die Errichtung der Infrastruktur vor dem Hintergrund der erwarteten Absatzmengen lohnt. Dies ist eine unternehmerische Entscheidung, die jede Netzgesellschaft individuell treffen wird.

Wie können Kunden ihre Energiekosten senken?

Die EVL unterstützt dabei, Einsparpotenziale zu identifizieren und die Kosten zu steuern. Mit dem Energiespar-Service und Energieberatungen bietet die EVL ihren Kunden geldwerte Vorteile und Möglichkeiten, die Energiekosten durch effizienten Einsatz von Energie bei gleichzeitigem Engagement für die Umwelt zu senken.


(Quelle: bdew)